Psychologe, Psychotherapeut, Psychiater – 3 Berufe, aber wer macht was?

Wo liegt der Unterschied und wie sieht es mit den dahinter liegenden Ausbildungen aus?

Oft werden die Begriffe Psychologe/-in, Psychotherapeut/-in und Psychiater/-in miteinander vermischt oder verwechselt. Zudem taucht die oben gestellte Frage immer wieder bei Personen auf, die sich überlegen, eine Behandlung zu beginnen. In der Folge möchte ich sie kurz und verständlich beantworten, um für etwas mehr Übersicht zu sorgen.

Psychologische Praxis Hannah Duscher, Wals, Salzburg, Psychologe in Salzburg, Quelle: www.pexels.com

Klinische Psychologie

PsychologInnen studieren nach der Matura mindestens fünf Jahre das Fach Psychologie. Danach gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Fortbildung. Eine davon ist die Klinische Psychologie, die nach Abschluss berechtigt, mit psychisch beeinträchtigten, belasteten oder (körperlich) kranken Menschen zu arbeiten. Das Angebot von Klinischen Psychologen umfasst die Bereiche der Diagnostik, Beratung und Behandlung.

Zum Einsatz kommen passende Übungen aus der Psychologie und Psychotherapie, die auf auf Forschungserkenntnissen basieren, Klinische Psychologen verpflichten sich so wie andere Professionen, regelmäßig Fortbildungen zu absolvieren und Supervision zu nehmen. Die psychologische Behandlung zielt zumeist auf einen kürzeren Behandlungsprozess ab und wird neuerdings auch mit dem Begriff psychologische Therapie bezeichnet.

Allerdings können auch Personen, die psychisch gesund sind, das Angebot einer klinisch-psychologischen Beratung, Behandlung bzw. psychologischen Therapie in Anspruch nehmen. Diese richtet sich den Zielen und Wünschen.

Die Kosten werden leider (noch) nicht anteilig von der Krankenkasse übernommen – hoffentlich gibt es bald Veränderungen!

Psychotherapie

Psychotherapeuten durchlaufen eine andere Ausbildung, viele PsychotherapeutInnen kommen aus einem sogenannten Quellberuf (z.B. Bereich der Psychologie, Pädagogik, Lehre, Pflege, etc.) und absolvieren im ersten Schritt das sogenannte psychotherapeutische Propädeutikum, welches als Basis im Bereich der Psychotherapie gilt. Danach folgt das Fachspezifikum, welches auf die Ausbildung in einer bestimmten Richtung (z.B. Psychodrama, Verhaltenstherapie, Systemische Familientherapie, etc.) abzielt.

Im Rahmen dieser Ausbildung gibt es nach frühestens 2 Jahren den „Status in Ausbildung unter Supervision“, der bereits berechtigt, mit psychisch kranken Personen zu arbeiten. Dabei muss regelmäßig verpflichtend Supervision bei einem Psychotherapeuten in Anspruch genommen werden. Mit dem Abschluss des Fachspezifikums ist eine eigenberechtigte Berufsausübung möglich. PsychotherapeutInnen therapieren Personen mit einer psychischen Erkrankung mit den Methoden ihrer Fachrichtung, die therapeutischen Prozesse sind meist auf eine längere Zeit ausgelegt.

Nach erfolgter psychotherapeutischer Diagnostik mit einer Diagnosevergabe kann über die Krankenkasse ein gewisser Betrag des Stundensatzes zurückgefordert werden.

Psychiatrie

PsychiaterInnen haben Medizin studiert und eine Facharztausbildung im Bereich Psychiatrie absolviert. Sie sind als einzige Berufsgruppe berechtigt, Medikamente zu verschreiben. Auch Psychiater können Gespräche zur Behandlung von psychisch kranken oder belasteten Menschen anbieten.

Entweder übernimmt die Krankenkasse die Kosten (Kassenarzt) oder die Kosten sind privat zu bezahlen, wobei ein gewisser Prozentsatz von der Kasse bei Einreichung rückvergütet werden kann (Wahlarzt). Infos darüber erhalten Sie bei der jeweiligen PsychiaterIn.

Für wen entscheiden?

Im Grunde unterscheiden sich die Felder, wo PsychologInnen und PsychotherapeutInnen tätig sind kaum. Beide sind für die Wiederherstellung und Förderung von psychischer Gesundheit verantwortlich. Wichtig ist, dass Sie sich für jemanden entscheiden, bei dem Sie sich gut aufgehoben und wohl fühlen.