Selbstfürsorge als Diamant
Eine wichtige Frage für die Hilfe zur Selbsthilfe lautet: Wie viel Ich-Zeit gibt es denn momentan in Ihrem Leben? Zu wenig? Dann wäre es wohl gut, den folgenden Beitrag zu lesen, alleine schon, um sich daran zu erinnern, dass es so etwas wie Ich-Zeit dringend braucht.
Unabhängig davon, ob die Zeit, in der wir leben, schwer, herausfordernd, spannungsgeladen, ermüdend, lästig oder bremsend ist, sollte jeder von uns so gut wie möglich für sich sorgen. Selbst wenn die Zeit weniger das wäre, was sie aktuell gerade ist, verdient das Thema Selbstfürsorge ständige Aufmerksamkeit. Aber besonders wichtig ist sie gerade jetzt.
Mit diesem Eintrag möchte ich Sie einladen, sich etwas mehr mit dem zu beschäftigen, was Ihnen gut tut oder tun könnte.
Wieso brauchen Sie Diamanten?
Wenn die Belastungen mehr werden, steigt der Druck. Kurzzeitig halten Menschen diesen Druck ohne Probleme aus, wenn dieser allerdings über längere Zeit anhält und womöglich auch noch sehr intensiv ist, wird es schwieriger, problemfrei zu bleiben. Der Druck kann sich z.B. mit vermehrten negativen Gedanken, Reizbarkeit, Rückzug, Traurigkeit, Getriebenheit, Ängstlichkeit, Spannungsgefühlen, Energielosigkeit, etc. zeigen. Die Befriedigung von Bedürfnissen wird aufgeschoben oder es ist gar nicht mehr spürbar, dass es ein Bedürfnis gibt, weil schlichtweg kein Platz mehr dafür existiert.
Die Selbstfürsorge, also das Sorgen für sich selbst, bleibt auf der Strecke. Wenn es noch Reste der Ich-Zeit gibt, reichen diese allerdings unter Umständen nicht mehr aus, um spürbar einen positiven Effekt im Befinden zu erzielen, was dazu führt, dass ein Kreislauf entsteht, aus dem es schwierig ist, wieder herauszukommen. Diamanten in Form von fürsorglichen Akten sich selbst gegenüber zu schaffen, ist daher besonders wichtig, um wieder mehr Ressourcen für den Alltag aufzubauen und sich mehr Lebensqualität zu schenken.
Woher kommen Ihre Diamanten?
Welche Tätigkeiten bereiten Ihnen Freude, beruhigen Sie, ermöglichen es Ihnen sich auf sich selbst zu konzentrieren, tun Ihnen gut, so dass Sie spüren, dass Sie etwas für sich getan haben, mit wem teilen Sie diese Aktivitäten gerne? Es hilft, sich das vor Augen zu führen, was Wohlbefinden gibt.
Aber, aber, aber…
Ein häufiger Widerspruch: Wenn da nur nicht der Zeitaufwand wäre, mit denen viele Tätigkeiten verbunden wären… Und nicht auch noch so viel Kraft kosten würden…
Natürlich hat der innere Schweinehund noch ein Wörtchen mitzureden, ebenso wie der volle Terminplan, keine Frage. Wenn der Druck ohnehin schon hoch ist, ist es für viele Menschen alles andere als logisch, sich gerade dann noch eine Extraaktivität einzuplanen. Überlegen Sie sich jedoch bitte, ob die Zeit, die Sie investieren, nicht auch in Qualität „bezahlt“ wird, selbst wenn es zuerst die Überwindung braucht.
Wenn Ihre Psyche und/oder ihr Körper sich bereits meldet und SOS funkt, braucht es Veränderung und Ich-Zeit, diese Zeichen auf die Seite zu schieben, bringt nichts – irgendwann rächt es sich möglicherweise. Beginnen Sie sonst im Kleinen, wieder etwas für sich zu tun – beispielsweise bewusst an die frische Luft zu gehen könnte ein Anfang sein oder gönnen Sie sich pro Tag mindestens eine halbe Stunde für sich.
Eine Ideensammlung gefällig?
Wenn Sie sich schwer tun oder einfach Ideen suchen, wie Sie den Fokus häufiger auf sich richten können, hilft zum Beispiel dieser Folder des BÖP. Sie finden dort 44 Tipps, wie Sie Ihre Lebensqualität steigern und sich um Ihren Körper sowie Ihre Psyche kümmern könnten.
Gerade in der psychologischen Therapie oder Psychotherapie kommt der Selbstfürsorge eine tragende Rolle zu. Der Aufbau von Ressourcen und (mentalen) Kraftquellen ist essentiell, besonders wenn es um die Bearbeitung von schwierigen Themen geht, aber auch um die positive Beziehung zu sich selbst zu pflegen oder überhaupt erst aufzubauen. Wenn Sie sich Unterstützung dabei wünschen, Ihre Selbstfürsorge wieder zu stärken, können Sie ebenso gerne professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.